Ein neues Heizsystem im mittelalterlichen Wehrturm

Das Thurnhaus in Leogang stammt aus dem Mittelalter und war in frühen Zeiten ein Wohn- und Wehrturm. Zwischenzeitlich wurde es auch als Getreidespeicher der Bergleute verwendet. In minutiöser Kleinarbeit hat nun der Bergbaumuseumsverein des Ortes dieses architektonische und historische Kleinod revitalisiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist das Thurnhaus ein Museum, ein Hort für mittelalterliche Kunst. 

Die Anforderungen an das neue Heizsystem, das im Zuge der Revitalisierung eingebaut wurde, waren vielfältig. Neben den üblichen Forderungen nach Energieeffizienz, Umweltfreundlichkeit und Sparsamkeit sollte außerdem der Gesamteindruck der Architektur so wenig wie möglich durch die Haustechnik gestört werden. Die individuell geplante und rundum optimierte Haustechniklösung des HSH-Installatörs stieß auf freudiges Echo bei den Auftraggebern. Eine Kombination aus Erdwärmepumpe, Fußbodenheizsystem und Flächenheizkörpern kam zur Umsetzung.

Die Wärmeversorgung des mittelalterlichen Gebäudes übernimmt heute eine KNV-Erdwärmepumpe. Die Heizenergie gewinnt die Wärmepumpe über eine Tiefensonde mit 1500 Laufmetern, für die eigens eine Tiefenbohrung ins Leoganger Erdreich vorgenommen wurde. Diese Art der Erdwärmepumpe kommt oft bei Sanierungsprojekten zum Einsatz, weil sie vergleichsweise platzsparend ist. Für die Beheizung des Thurnhauses mit seinen rund 700 m² Fläche reicht übrigens ein einzelnes Gerät aus.

Um den Museumsbesuchern einen möglichst authentischen Eindruck des historischen Turms zu vermitteln, rückt die Heizung im Erdgeschoß und im Untergeschoß in die Bausubstanz. Unter den Böden verlaufen die Heizschlangen der Fußbodenheizung, die für wohlige Strahlungswärme sorgt. Während man in den Ausstellungsräumen vorrangig über robuste Marmorböden flanieren kann, wurden in der alten Stube im Erdgeschoß stilechte Holzdielen verlegt.

Das erste Obergeschoß und der ausgebaute Dachboden werden mit weißen Flächenheizkörpern beheizt. Diese dienen zum Teil als Träger für Informationstexte zu den mittelalterlichen Exponaten. So verbinden sie gleich zwei Funktionen.

Thurnhaus Leogang
Bergbau- und Gotikmuseum Leogang
5771 Leogang

• Heizungssanierung im mittelalterlichen Wohn- und Wehrturm

•  Wärmeversorgung durch eine Erdwärmepumpe (Sole-Wasser-Wärmepumpe KNV Topline 1345-60, 60 kW) mit 1500 lfm Tiefenbohrung
• 1500 Liter Pufferspeicher
•  Lüftungssytem von Wernig
• Wärmeverteilung: Untergeschoß und Erdgeschoß mit Fußbodenheizung und Marmorboden (130 m² und 150 m²) und erstes Obergeschoß und Dachgeschoß (zusammen 375 m²) mit Heizkörper
• Beheizte Fläche gesamt:  rund 700 m²