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Wald mit jungen und alten Bäumen

Ein Thema mit vielen Facetten:

Ist Heizen mit Holz gut fürs Klima?

Was für eine Frage! Die können wir guten Gewissens beantworten mit: Das kommt ganz darauf an, woher das Holz kommt. Eine weitreichende Betrachtung, die unsere Wälder, Waldwirtschaft und die Verwendung von Holz als Baustoff miteinbezieht.

Beim Heizen mit Holz scheiden sich oft die Geister. Während sich die einen an CO2-neutraler, behaglicher Wärme erfreuen, die Eigenschaften des nachwachsenden Brennstoffs und das Knistern im Ofen lieben, sind andere strikt gegen das Heizen mit Holz. Weil sie der Meinung sind, dass in den Wäldern weitaus mehr CO2 gespeichert werden könnte, ließe man die Bäume einfach weiterwachsen. Ein Urwald wäre doch weitaus besser fürs Klima als die Verbrennung von Holz, hört und liest man oft vonseiten des Klima- und Umweltschutzes. Heizen mit Holz habe nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Es ist eine spannende Debatte, in der wir den Betrachtungskreis über die üblichen Argumente hinaus erweitern müssen. Doch alles der Reihe nach. Beginnen wir mit ein paar Basisdaten.

Wälder und Bäume als CO₂-Speicher

Im Zuge der Photosynthese nehmen Bäume CO2 aus der Luft auf und speichern es. Solange ein Wald wächst, nimmt er also beständig CO2 auf. Das Alter und die gesamte Biomasse in einem Wald haben dabei großen Einfluss auf die Speicherfähigkeit. Große Bäume mit gut entwickelten Kronen können mehr CO2 aufnehmen als kleine und Laubbäume mehr als Nadelbäume.

Ob ein Baum im Wald verrottet oder verheizt wird, ist für die Treibhausbilanz im Grunde egal, er gibt genau diese gespeicherte Menge an CO2 wieder an die Umwelt ab. Daher sprechen wir auch von CO2-neutraler Verbrennung. Nimmt man es ganz genau, müsste man auch den CO2-Ausstoß, der bei der Verarbeitung und beim Transport des Holzes entsteht, in der Rechnung berücksichtigen. Dieser ist in der Gesamtbilanz allerdings sehr gering, kurze Transportwege verbessern die gute CO2-Bilanz von Holzbrennstoffen trotzdem zusätzlich. 

Verteilung des Holzeinschlags bei Laub- und Nadelholz

Verteilung des Holzeinschlages
Aktuell werden in unseren heimischen Wäldern ca. 84 % Nadelholz und ca. 16 % Laubholz geerntet. Nadelholz wird dabei hauptsächlich als Säge- und Industrieholz verwendet. Bei Laubholz fallen aufgrund der Wuchsform mehr Nebenprodukte an, die dann auch thermisch verwertet werden. Quelle: Basisdaten Bioenergie/Österreichischer Biomasse-Verband

Urwälder in CO₂-Balance

Unbestritten wahr ist, dass in einem Urwald mehr CO2 gebunden ist als in einem nachhaltig bewirtschafteten Wald. Allerdings befindet sich ein echter Urwald auch in einem gesättigten CO2-Gleichgewicht. Das heißt, er nimmt gleich viel CO2 auf, wie er abgibt – und kann keinen zusätzlichen Kohlenstoff mehr speichern. 

Im Vergleich dazu wird ein nachhaltig bewirtschafteter Wald laufend verjüngt, indem 80 bis 120 Jahre alte Bäume (je nach Standort auch Bäume bis zu einem Alter von 300 Jahren) entnommen werden. Durch das Auslichten des Blätter- und Nadeldachs gelangt mehr Licht zum Boden und Jungbäume wachsen besser. Das Gute daran: Der bewirtschaftete Wald speichert mehr CO2, da er sich permanent im Wachstum befindet. Am aufnahmestärksten erweisen sich dabei 40- bis 80-jährige Bäume, die in dieser Wachstumsphase am meisten Holz zulegen. Sehr betagte Bäume speichern zwar viel CO2, die Fähigkeit, zu wachsen und zusätzliches CO2 aufzunehmen, schwindet aber mit dem Alter.

Mehrere wissenschaftliche Betrachtungen zum Thema Wald und Nachhaltigkeit schließen dieses Prinzip des nachhaltig bewirtschafteten Dauerwaldes nicht in ihre Betrachtungen mit ein. Sie gehen davon aus, dass Nutzwälder immer im Kahlschlagprinzip abgeerntet und dann wieder frisch aufgeforstet werden. Durch die Wahl dieses begrenzten Betrachtungsrahmens kommt es dann zu dem Fehlschluss, dass es am besten wäre, Wald „zu Urwald wachsen zu lassen“.

Dass es Länder auf dieser Welt gibt, wo alte Wälder abgeholzt und dann einfach sich selbst überlassen werden, wollen wir hier noch am Rande erwähnen. Dieser Raubbau ist offensichtlich nicht nachhaltig, hat aber nichts mit der Waldwirtschaft in Österreich bzw. in Mitteleuropa zu tun. 

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Nachhaltige Waldwirtschaft

Wann aber sprechen wir von nachhaltiger Waldwirtschaft? In Österreich ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung seit dem 19. Jahrhundert gesetzlich festgeschrieben. Sie stellt sicher, dass in einem Wald mehr Holz nachwächst, als ihm entnommen wird. Der Holzvorrat in den österreichischen Wäldern wächst also beständig. Dazu verbleibt auch ein gezielter Anteil an Totholz in den Wäldern und dient der Artenvielfalt und dem Gesamtökosystem. Dieser sorgsame Umgang mit unseren Wäldern bringt uns nicht nur Holz für die Bau- und Möbelindustrie, sondern auch Holz bzw. Holzabfälle zum Heizen. Trotzdem entstehen keine zusätzlichen CO2-Emissionen.

Würde man so einen Wald nicht mehr bewirtschaften und zum Urwald verwachsen lassen, würde er noch eine Zeit lang Kohlenstoff aufnehmen, bis er seine CO2-Balance erlangt hat. Ab dann kann er kein zusätzliches CO2 mehr aufnehmen. Dazu kommt, dass der Wald dann natürlich auch nicht mehr für Bauholz und energetisch verwertbares Holz zur Verfügung steht.

48 % der Fläche Österreichs sind mit Wald bedeckt
Rund 48 % der Fläche Österreichs sind mit Wald bedeckt (4,02 Millionen Hektar). Der Zuwachs beträgt jährlich mehr als 3.000 Hektar. Der Waldanteil der österreichischen Bundesländer im Detail: Steiermark 62 %, Kärnten 61 %, Salzburg 52 %, Oberösterreich und Tirol je 42 %, Niederösterreich 40 %, Vorarlberg 38 %, Burgenland 34 %, Wien 22 %, Quelle: Basisdaten Bioenergie/Österreichischer Biomasse-Verband

Langzeitspeicher Bau- und Möbelholz

Werden gesunde Bäume aus dem Wald entnommen, finden sie vor allem als Sägerundholz oder Stammholz Verwendung, die für den Hausbau oder für langlebige Holzprodukte verwendet werden. Durch diese stoffliche Nutzung bleibt viel CO2 sicher gespeichert; das Holz wird vor der Verrottung bewahrt. 

Die Zuwachsraten bei der Verwendung von Holz im Hochbau sprechen dabei eine deutliche Sprache: In Österreich wird mittlerweile gut ein Viertel aller Neubauten als Holzbauten ausgeführt, deren tragende Konstruktion zu mindestens 50 % aus Holz besteht. Das wirkt insgesamt positiv auf das Klima. Schließlich speichert ein Kubikmeter Holz eine Tonne CO2. Und während das Haus als Kohlenstoffspeicher viele Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte überdauert, wächst im nachhaltig bewirtschafteten Wald wieder jede Menge neues Holz nach. Würde man den Baustoff Holz durch andere Rohstoffe wie z. B. Beton oder Stahl ersetzen, würde sich der Treibhausgas-Fußabdruck schlagartig um 12 bis 15 % erhöhen.

Holzbrennstoffe als Nebenprodukte

Was man noch wissen muss: Will man Bauholz gewinnen, fallen ca. 40 % an Nebenprodukten des entrindeten Baumes an. Diese reinen „Holzabfälle“ sind ein wertvoller Rohstoff und werden zu Platten, Papier, Dämmstoffen oder Holzpellets weiterverarbeitet. Weiters wird Restholz aus den Sägewerken oder Holz minderer Qualität, z. B. von Durchforstungsarbeiten bzw. Bruch- und Schadholz, zu Hackschnitzeln verarbeitet oder findet als Scheitholz seinen Weg in die Heizkeller. 

Der überwiegende Teil der in Österreich in Heizungen verfeuerten Biomassebrennstoffe stammt aus diesen Quellen. Es ist die beste Form der „Resteverwertung“, die uns derzeit zur Verfügung steht. Kaum ein gesunder Baum wird nur für die energetische Verwertung entnommen. Das Holz ist viel zu wertvoll dafür. 

Holzschnitt
Pellets werden nur aus Nebenprodukten der Sägeindustrie hergestellt. © Deutsches Pelletinstitut, unter Verwendung von Bildern von mipan/123RF.com und CanStock Photo/dusan964

Windwurf, Käfer und Co

Dazu kommt, dass unsere Wälder bereits mit den Auswirkungen des Klimawandels zu kämpfen haben. Baumarten wie die Fichte, die unter Trockenheit und Hitze besonders leiden, sterben in Krisenjahren flächendeckend ab. Stürme, Starkregen und Murenabgänge werfen Bäume um. Der Borkenkäfer erfreut sich an diesem üppigen Buffet und gibt dem Wald den Rest, wenn das Schadholz nicht rasch entfernt wird. 

Ist man mit dem Aufarbeiten der Schäden früh dran, kann noch einiges an Bauholz gewonnen werden. In jedem Fall bleiben aber große Massen an Restholz übrig, die verheizt werden können. Unsere Forstwirte sind aktuell nicht nur mit den Aufräumarbeiten ausgelastet, sondern auch damit beschäftigt, die Wälder aktiv an den Klimawandel anzupassen, also den Wald gezielt umzubauen. Dazu ist es nötig, Baumarten zu pflanzen, die Hitze und Trockenheit besser aushalten, und auf das Prinzip Dauerwald zu setzen, d. h. Kahlschläge zu vermeiden. Großes Potenzial haben zum Beispiel Buche, Trauben- und Stieleiche, Birke, Douglasie, Weißtanne, Weißkiefer, Bergahorn oder Vogelkirsche.

Durch diesen aktiven Waldumbau fällt die nächsten Jahrzehnte zusätzlich Holz an, das fürs Bauen und die weitere stoffliche und thermische Nutzung genutzt werden kann. Die stufenweise (kaskadische) Nutzung von Holz ist somit die ökonomische Grundlage für klimafittere Wälder, womit sich ein der große Kreislauf von Klimaschutz, Ökologie, Forst und Wirtschaft schließt.

Fazit: Ja zu heimischer Biomasse!

Aufgrund all dieser Umstände sind wir HSH-Installatöre der Meinung, dass das Heizen mit heimischen Holzbrennstoffen nicht nur klimafreundlich, sondern auch wirtschaftlich gesellschaftlich (Schutzfunktion des Waldes) sinnvoll ist. Pellets, Hackgut und Stückholz liefern einen wertvollen Beitrag zur Energiewende weg von fossilen Brennstoffen. Gerade dort, wo höhere Heizungstemperaturen gebraucht werden und damit aus Effizienzgründen keine Wärmepumpen eingebaut werden sollten – also bei einem guten Teil älterer Häuser und Projekte – ist eine Holzheizung oft die beste Wahl.

Waldbau mit der Büchse

Ing. Rudolf M. Rattenberger
Gründer Holz die Sonne ins Haus

Waldbau und die Jagd sind sehr eng miteinander verbunden, sie können nicht getrennt betrachtet werden. Naturnahe Plenterwälder sind ein Geschenk unserer Vorfahren, die Aufgabe unserer Generation ist es, sie zu erhalten. Zu ihrer Erhaltung gehört die regelmäßige Bewirtschaftung mit Einzelstammentnahme und eine flächige Verjüngung möglichst aller vorhandenen Baumarten. Zum Schutz vor übermäßigem Verbiss ist die Jagd eine Notwendigkeit. Ich betrachte sie als einen Teil der Waldbewirtschaftung, denn sie schafft die Basis für den Waldbau.

Ing. Rudolf M. Rattenberger
Gründer Holz die Sonne ins Haus

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